Ständiger Wandel durch die Gezeiten
Wer kennt das nicht: Kaum hat der Urlaub begonnen, ist das Wasser weg. Der Trost: In wenigen Stunden ist es garantiert wieder da.
Die Gezeiten bzw. die Tiden sind an der Nordsee besonders stark ausgeprägt und bestimmen das Leben in und am Wattenmeer. Zweimal am Tag steigt und sinkt das Wasser in der Nordsee und gibt spannende Einblicke in eine einmalige Naturlandschaft frei.
Hochwasser und Niedrigwasser
Flut bezeichnet den Zeitraum, in dem das Wasser steigt. Erreicht es seinen höchsten Stand, ist das Hochwasser erreicht. In den folgenden sechs Stunden fällt der Wasserstand (Ebbe), bis er den niedrigsten Stand, das Niedrigwasser, erreicht hat. Der Tidehub, also der Höhenunterschied zwischen Niedrigwasser und Hochwasser beträgt in der Nordsee je nach Ort zwei bis fünf Meter.
Ursache: Kräfte des Mondes
Durch die Wirkung der Gravitationskräfte des Mondes und der Sonne auf die Erde entstehen die Gezeiten. Diese Kräfte hängen von der Entfernung zwischen Mond und Erde ab. Auf der mondzugewandten Seite wirken größere Kräfte und das Wasser wird Richtung Mond gezogen. So entsteht dort ein Flutberg. Auf der mondabgewandten Seite wird die Erde vom Wasser weggezogen und es entsteht ein zweiter Flutberg.
Vereinfacht gedacht, dreht sich dann die Erde bei Ihrer täglichen Rotation unter diese Flutberge hindurch. Daher gäbe es zweimal am Tag jeweils Hoch- und Niedrigwasser. Da sich aber auch der Mond innerhalb der 24 Stunden weitergedreht hat, dauert es von einem Hochwasser bis zum übernächsten Hochwasser 24 Stunden und ca. 50 Minuten. Damit lässt sich auch die tägliche gut 50-minütige Verschiebung der Tide erklären
Springtide und Nipptide
An Voll- und Neumond wirken beide Kräfte zusammen und es kommt zu besonders hohen Springfluten bzw. besonders niedrigen Nippfluten bei Halbmond. Im Zusammenspiel mit den entsprechenden Windrichtungen kann das dann zu den berüchtigten Sturmfluten an der Nordsee führen.